Ein Berg mit vielen Gesichtern
Der rapide anwachsende Elektroschrott-Berg aus ausgedienten elektronischen Geräten ist hoch und beeindruckend. Ereignisse wie das Ende des Windows 10-Supports tragen erheblich zu diesem Anstieg bei und lassen den Berg immer weiter wachsen. Elektroschrott umfasst alle elektronischen Geräte, die nicht mehr verwendet oder repariert werden können und enthält sowohl wertvolle Metalle wie Gold, Silber oder Kupfer aber auch gefährliche Stoffe wie Blei, Quecksilber oder Cadmium.
Wir alle tragen dazu bei
Der Elektroschrott-Berg wächst fünfmal schneller als die Recycling-Kapazität. Weltweit führend in der Produktion von Elektroschrott ist China mit 24,9 Millionen Tonnen, gefolgt von den USA, Indien, Japan und Brasilien. Deutschland produziert jährlich rund 1,6 Millionen Tonnen und ist damit einer der größten Elektroschrottproduzenten Europas.[1] Pro Kopf gesehen erzeugt jeder Deutsche zwischen 19 und 23 Kilogramm Elektroschrott pro Jahr, was deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 9 Kilogramm liegt.[2]
Sehen wir dem Berg ins Gesicht
In Deutschland lag die Recyclingquote von Elektroschrott 2019 bei 85,4%, was bedeutet, dass fast neun von zehn gesammelten Altgeräten wiederverwertet wurden.[3] Dennoch bleibt die Sammelquote mit weniger als einem Viertel und sinkender Tendenz unzureichend. Gewerblicher Elektroschrott kann über kommunale Sammelstellen, Elektrohändler und spezialisierte Entsorgungsunternehmen entsorgt werden. Diese Dienstleistungen können jedoch mit Kosten verbunden sein, abhängig von der Menge und Art des zu entsorgenden Schrotts.
Auch für private Haushalte gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Entsorgung von Elektroschrott. Neben der Abgabe an kommunalen Sammelstellen oder Elektrohändlern besteht die Option, Elektrogeräte zu verkaufen, zu verschenken oder reparieren zu lassen. Einige soziale Einrichtungen akzeptieren auch Spenden von Elektrogeräten. Viele Geräte sind als Refurbished-Geräte erhältlich, die zwar gebraucht, aber professionell aufbereitet wurden. Diese Optionen können dazu beitragen, Kosten zu sparen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.
Ressourcen für die Zukunft
Nach der Sammlung und dem Transport wird Elektroschrott normalerweise einer der folgenden Behandlungsprozesse unterzogen: Sortierung und Demontage, Recycling, Wiederverwendung und Reparatur sowie sichere Entsorgung nicht wiederverwertbarer oder gefährlicher Materialien. Diese Prozesse zielen darauf ab, Ressourcen zu schonen, Abfall zu minimieren und Umweltschäden zu reduzieren.
Gemeinsam für eine saubere Zukunft
Elektroschrott ist ein wachsendes globales Problem, das die Umwelt und die Gesundheit belastet. Allein mit dem Elektroschrott aus dem Jahr 2022 könnte man 155 Millionen 40-Tonnen-Lastwagen füllen, die Stoßstange an Stoßstange rund um den Äquator reichen würden.[4] Deutschland als einer der größten Produzenten und Verbraucher von Elektroschrott trägt eine besondere Verantwortung. Sie zu übernehmen birgt die Chance, ein enormes wirtschaftliches Potenzial für die Zukunft zu erschließen. Der erste Schritt dahin? Gemeinsam mehr anpacken!
[1] The Global E-waste Monitor 2020, Quantities, flows, and the circular economy potential, Vanessa Forti, Cornelis Peter Baldé, Ruediger Kuehr, Garam Bel, S. 13
[2] Ebenda, S. 104-116
[3] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/02/PD21_064_321.html
[4] https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/elektroschrottberge-wachsen-weltweit-100.html